Acht Jahrhunderte trotzt er Wind und Wetter

Der Friesendom, so nennt man die St. Johannis-Kirche auf der Insel, wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut. In der ersten Zeit mussten das Land, seine Menschen und seine Kirche einiges aushalten. Bis zur ersten Groten Mandränke von 1362 lag die Kirche noch auf dem Festland. Wahrscheinlich war St. Johannis im Mittelalter Sitz eines Bistums.

Die Turmspitze des kreuzförmigen Backsteinbaus ragt weit über die Insel hinaus. Die Mauern des Turms sind unten zweieinhalb Meter dick, in Höhe des Satteldaches noch 180 Zentimeter. Er stammt aus der Frühgotik und ist im Gegensatz zu den Türmen anderer Kirchen der Gegend reich verziert, mit Ecklisenen, Spitzbogenfries und Blendbögen. Vom Gründungsbau erhalten sind vor allem die unteren zwei Drittel der Nord- und Westwand. Die Ausstattung der Kirche spiegelt ihre Baugeschichte von der Romanik bis ins 19. Jahrhundert wieder.

Öffentliche Zuschüsse, Fördergelder, Spenden, ein Erbe und besonders ein eigener Förderverein ermöglichten, den Friesendom in acht Bauabschnitten während der vergangenen zwanzig Jahre umfangreich zu sanieren. Doch weitere Sanierungsarbeiten sind notwendig.

Ein kleiner Rundgang durch den Friesendom

Generationen nach den Erbauern der Kirchen haben die Räume verändert. Sie haben sie ihrem Verständnis angepasst oder ihrem Glauben entsprechend Dinge entfernt oder hinzugefügt. Folgen Sie ihren Spuren in der St. Johanniskirche.

Salz und Zeit nagen am Friesendom

Die salzige Nordseeluft, das Alter und Fehler bei Restaurierungen in den fünfziger Jahren machen der Kirche zu schaffen. Die bisherigen acht Sanierungsphasen reichen noch nicht, um die Schäden zu beheben.

„Was wir erhalten, erhält den Friesendom“

Seit zwei Jahrzehnten sorgt sich ein Förderverein um den Erhalt des Friesendoms. Seither hat der Verein mehr als eine halbe Million Euro an Spenden und Beiträgen eingeworben und konnte damit die Sanierungsarbeiten fördern.

Hier wohnt die Zeit

Es zieht sich eine Spur

ganz langsam

Stein für Stein

durch diese Weite.

 

Der Raum erschließt sich neu

von jeder Seite.

 

Und jeder Orgelton

wird groß und streckt sich aus,

verwandelt sanft die Schritte

durch das Haus

 

bis manche innehalten,

ungeplant,

in Bildern lesen,

anders als geahnt.

 

Und ohne Eile

wird die Seele weit.

 

Hier wohnt die Zeit.

Susanne Brandt