SALZ UND ZEIT NAGEN AM FRIESENDOM
Salzhaltig und feucht ist die Nordseeluft. Für die Menschen ist sie gesund, aber die Kirche macht sie krank. Zum Beispiel die Schiefereindeckung des Daches. So war der Dachstuhl ständiger Nässe ausgesetzt. Schwamm und Fäulnis befiehlen das Holz.
Besonders erschreckend aber waren zu Beginn des Jahrhunderts die Schäden an den Fassaden. In den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg hatte man sie zwar saniert, aber falsches Material führte zu massiven Schäden. Beton und Fugenmörtel aus Zement beeinträchtigten die natürliche Entwässerung der Wände. Die Folge: zerstörte Steine und lose Mauerschichten.
Durch den Salzgehalt der Luft löste sich beim gesamten Mauerwerk großflächig der Putz. Auch die Ausmalungen der Gewölbe und der Altar nahmen dadurch Schaden.
Sind erste Schritte erst einmal getan …
In den vorangegangenen Bauabschnitten wurden bereits umfangreiche Arbeiten vorgenommen.
- Das Außenmauerwerk von Langhaus, Querhaus und Turm wurde zum Teil großflächig ausgebessert und neu verfugt. In Teilen wurden neue Verbindungen zwischen Außenmauerwerk und Innenmauer hergestellt.
- Das Dach von Langhaus, Querhaus und Turm wurde neu mit Blei eingedeckt, der Dachstuhl in Teilen erneuert.
- Im Inneren wurden die Mauern ebenfalls ausgebessert und zum Teil bis in die Gewölbe neu aufgemauert.
- Im Chorraum wurde der Boden auf das Niveau von Lang- und Querhaus abgesenkt.
- Das Nordportal wurde wieder als Zugang gestaltet.
- In der Sakristei wurde die mittelalterlichen Malereien am Gewölbe gesichert.
Insgesamt wurden bislang über 2,3 Millionen Euro in den Sanierungsarbeiten verbaut.
Das war möglich, weil die Arbeiten von Bund, Land, Landeskirche und Kirchenkreis finanziell unterstützt wurden. Dazu kamen Fördermittel aus der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa).
Einen erheblichen Teil der Bausumme musste und muss die Kirchengemeinde selber aufbringen. Dabei hilft ihr die stete Unterstützung durch den Förderverein St. Johanniskirche e.V. Außerdem erhielt die Kirchengemeinde eine private Großspende sowie ein großzügiges Vermächtnis.
Die erfreuliche Erfahrung der Kirchengemeinde: Ist der erste Schritt zur Sanierung erst einmal getan, finden sich für die weiteren Schritte immer Unterstützer.

Foto: Klaus-D. Wupper
Warum blättert immer noch Farbe ab?
Im Gästebuch der offenen Kirche ist immer wieder zu lesen, dass dringend einmal saniert werden müsste, schließlich blättere ja die Farbe ab.
Der Grund für das Abblättern der Farbe ist die Feuchtigkeit des Mauerwerks, verbunden mit einer hohen Luftfeuchtigkeit. Vor allem, wenn die Kirche beheizt wird, bilden sich am Mauerwerk kleine Salzkristalle, wodurch die Farbe abgesprengt wird. Auch wenn es nicht schön aussieht: Die Kirche ist dadurch in ihrer Substanz nicht gefährdet.
Was kann man tun? Gegen die Ursache – die Feuchtigkeit im Mauerwerk und im Kirchenraum – kann man kurzfristig nichts Wesentliches ausrichten. Wir prüfen zurzeit, an ausgewählten Stellen den Farbanstrich durch einen Kalkanstrich zu ersetzen. Dieser Anstrich atmet besser und blättert weniger stark ab.