Die alten Grabsteine auf dem Kirchhof von St. Johannis
Der Kirchhof von St. Johannis ist einzig in seiner Art. Mit 265 Grabplatten und Grabsteinen hat er den größten Bestand an historisch wertvollen Grabmalen, den ein nordfriesischer Friedhof beherbergt.
Zuerst waren es fliesenähnliche Sandsteinplatten, mit einer Bohrung, in der ein Holzstab oder Walknochen Halt fanden, um die Platte in schräger Lage aufstellen zu können.
Dann kamen die größeren Grabsteine aus den Steinbrüchen von Oberkirchen auf, die man „Bremer Steine“ nannte, denn dort wurden sie eingekauft. Erst nach 1700, als mit dem Walfang ein gewisser „Wohlstand“ auf die Insel kam, wurden aufrecht stehende Grabsteine Brauch.


Die Bildersprache der Reliefs gibt im Stil des Barock und Rokoko symbolhaft Auskunft über Lebensauffassung, Beruf, Rang und Familie des Toten. Sie zeigen Engel, Sinnbilder der Gerechtigkeit, des Glücks, die Zeichen von Glaube, Hoffnung und Liebe, stolze Schiffe, Mühlen und oft den „Familienbaum“.
Die Inschriften der Steine erzählen in eindrucksvoll verdichteter Sprache von ergreifend schlichten oder schweren Schicksalen. Das Erstaunliche: Was in einem – auch sehr langen – Menschenleben wesentlich ist, lässt sich tatsächlich auf einer Steintafel aufschreiben.


Ein Grabstein aus dem späten 18. Jahrhundert zeigt eine große Halle umgeben von Stadthäusern. In der Halle ist eine Frau zu entdecken mit einem Blumenstrauß. Sie sitzt neben Christus. Er der ihre Hand. In seiner anderen Hand hält er eine Krone, die er der Frau reicht.